Kurt Schröder: Ein Reiter- und Züchterherz hat aufgehört zu schlagen

Er war eine so gute Seele – in Züchter- und Turnierrichterkreisen gleichermaßen beliebt und angesehen. Zuletzt war es aufgrund seiner schweren Krankheit still geworden um den sonst sehr lebensfrohen Horseman. Nun ist der „Ehrenrichter“ Kurt Schröder, Gründungsmitglied des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern und 20 Jahre Vorsitzender des Pferdezuchtvereins Redefin, am 4. August im 86. Lebensjahr in seinem Haus in der Lindenstraße 37 zu Schwanheide für immer eingeschlafen.

Im benachbarten Brahlstorf geboren, verbrachte er sein komplettes Berufsleben bis 1990 beim VEB Deutrans, Grenzbahnhof Kuhlenfeld. Die Liebe zu Pferden erwachte schon Anfang der 1950er Jahre in ihm, als er in Boizenburg zur Oberschule ging und ständiger Gast auf der Redefiner Deckstation von Heinz Abel war. Auch bei dem seiner Zeit erfolgreichsten Züchter der Nachkriegszeit, Hans Fischer in Stiepelse, war er oft zu Gast. 1952, 16 Jahre alt, begann Kurt Schröder zu reiten. 1954 war er Mitbegründer der Sektion Pferdesport der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Traktor Schwanheide. Viele Reitturniere trugen dort seine Handschrift. Auf dem Assuan-Sohn Alp ritt Schröder Springen und Dressur bis zur schweren Klasse, war fünfmal in Folge Meister im Kreis Neuhaus und zudem 1971 Bezirksmeister des Bezirkes Schwerin im Zweispännerfahren.

Neben dem aktiven Reitsport hat Kurt Schröder 1974 auch die Turnierrichterlaufbahn eingeschlagen und gehörte bis 2013 bei Veranstaltern zu den gefragten Adressen auf diesem Gebiet. Gesundheitsprobleme, von denen er sich zunächst wieder gut erholt hatte, veranlassten Kurt Schröder 2013 das Richteramt aufzugeben. Der Pferdesportverband hatte ihn seitdem in die Ehrenrichterliste aufgenommen. Für sein großes Engagement im Pferdesport wurde er 2011 mit der Ehrennadel des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern für Reiten, Fahren und Voltigieren in Gold ausgezeichnet.

1982 begann Kurt Schröder damit, selbst Pferde zu züchten. Die Filibert-Tochter Fackel war seine erste und zugleich erfolgreichste Zuchtstute. Nachdem Schröder 1989 seine aktive Sportkarriere beendete, kam 1990 mit Ingwer (v. Intendant) das erste Fohlen im eigenen Stall zur Welt. Neben Dahlie und dem erfolgreichen Fahrpferd Douglas (beide v. Dark As) folgte 1994 mit Index (v. Ingolf) ein sehr leistungsstarkes Pferd, das in der Altmark erfolgreich Springen ging. Ingolf, ein Intendant-Sohn, hatte Kurt Schröder als Jährling erworben. Er wurde gekört und später HLP-Sieger im Springen.

Auch mit Ussuri xx und Golden Miller hatte Kurt Schröder gute Zuchterfolge. Der Ussuri xx-Sohn Uranus wurde über Heiko Schmidt (Neu Benthen) nach Dänemark verkauft. 1997 kam Galan (v. Golden Miller) zur Welt, der eine Zeit lang zu den erfolgreichsten Turnierpferden von Heiko Schmidt gehörte. Das „Mauerspringen“ war seine Spezialität. Das letzte Fackel-Fohlen, die 1999 geborene Kornfee (v. Kornfink), wurde 2002 mit der Staatsprämie ausgezeichnet und für das Bundeschampionat nominiert. Mit der Fuchsstute züchtete Kurt Schröder weiter und hat mit Converter unter anderen den unter dem Polen Oskar Musawski einst erfolgreichen Convino gezüchtet. Sein letztes Zuchtprodukt, eingetragen als Sportpferd bei der FN, ist Saphir, den er 2008 aus der Landfriese I-Stute Lady Power As mit Stalypso gezogen hat.

Der Tod von Kurt Schröder löst in Züchter- und Turnierrichterkreisen große Betroffenheit aus. Unser aller Mitgefühl gilt in dieser schweren Zeit seiner Familie, insbesondere seiner Ehefrau Irmgard, die ihm stets zur Seite stand und viel Verständnis für sein aufwendiges Hobby hatte. (fw)

Bildtext

Der Reiter, Pferdezüchter und Turnierrichter Kurt Schröder aus Schwanheide ist im 86. Lebensjahr gestorben. © Jutta Wego